Das von der Europäischen Union im Rahmen von „Horizon 2020“ finanzierte COORDINATE-Projekt (COhort cOmmunity Research and Development Infrastructure Network for Access Throughout Europe) hat seine diesjährige Summer Schools in Bamberg stattfinden lassen. Diese stand ganz im Fokus des Nationalen Bildungspanels.
International und interdisziplinär
Mit der Unterstützung von COORDINATE konnten insgesamt zwanzig „Stipendien“ für Teilnehmende aus europäischen Staaten in einem Auswahlverfahren vergeben werden. Die erfolgreichen Bewerberinnen und Bewerber kamen aus Forschungseinrichtungen in Portugal, Spanien, Italien, den Niederlanden, Luxemburg, Österreich, Kroatien, Serbien, Irland, Polen und Estland. Weitere Teilnehmende aus Deutschland, den USA sowie England schlossen sich der Summer School auf eigene Kosten an. Als Disziplinen waren vor allem die Psychologie, die Soziologie sowie ökonomische und gesundheitsbezogene Fächer vertreten; wobei das Spektrum der Teilnehmenden vom Masterstudierenden über Doktorandinnen und Doktoranden bis hin zu PostDocs und einem Professor reichte. Sie alle erarbeiteten sich gemeinsam unter Anleitung von Kolleginnen und Kollegen des LIfBi die Grundlagen für den Umgang mit den NEPS-Daten sowie in zwei Gruppen die spezifischen Fertigkeiten in der Anwendung von (a) Methoden für Gruppenvergleiche mit Kompetenzdaten unter Berücksichtigung von Kovariaten bzw. (b) Methoden der Analyse von Episoden- bzw. Lebensverlaufsdaten.
LINK zur Summer School
Anleitung zur Sequenzdatenanalyse
Einen interessanten Beitrag zur Summer School leistete die LIfBi Lecture von Prof. Dr. Matthias Studer (Universität Genf), der die Methodik der Sequenzdatenanalyse näher vorgestellte. Sie wird seit den 1990er Jahren zunehmend zur Untersuchung von Verlaufsdaten eingesetzt und gilt als eine Schlüsselmethode für die Lebensverlaufsforschung. Studer stellte anhand von Beispielen aus Studien zum Übergang von der Schule ins Berufsleben in der Schweiz den Aufbau und die Anwendungsmöglichkeiten der Sequenzdatenanalyse vor. Dabei erläuterte er Visualisierungsmöglichkeiten, Clusteranalyse und Regression als zentrale Elemente, ging aber auch auf die Grenzen der Methodik und neuere Entwicklungen ein.
LINK zur LIfBi Lecture mit Folien
Forschungsvorhaben auf den Weg gebracht
Trotz hochsommerlicher Temperaturen und der Tatsache, dass die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer erst mit der Summer School auf das Nationale Bildungspanel und die NEPS-Daten aufmerksam geworden sind, hat die einwöchige Veranstaltung eine Reihe von zukünftigen Forschungsvorhaben auf NEPS-Datenbasis hervorgebracht. Als mindestens ebenso bemerkenswert wie die inhaltliche Arbeit empfand Dr. Daniel Fuß, Leiter des FDZ-LIfBi und verantwortlich für die Durchführung, die sehr gute Zusammenarbeit und das schnelle Knüpfen neuer Kontakte: „Die Summer School hat vom ersten Tag an als Gemeinschaft von Personen funktioniert, die sowohl an Analysen mit den NEPS-Daten als auch am Austausch untereinander hochgradig interessiert waren. Ich bin mir sicher, dass die herzliche Atmosphäre und das enorme Engagement aller Beteiligten einen bleibenden und überaus positiven Eindruck vom LIfBi hinterlassen haben.“ Als besondere Höhepunkte außerhalb des wissenschaftlichen Austauschs konnten die Gäste bei einer Stadtführung viel Wissenswertes über Bamberg lernen und bei einem gemeinsamen Besuch des „Spezial-Kellers“ einen Teil der einheimischen Kultur hautnah miterleben.
Zugang zu Längsschnittdaten fördern
Das COORDINATE-Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, den Zugang zu längsschnittlichen Forschungsdaten, die insbesondere Analyse zum Wohlergehen von Kindern erlauben, zu fördern und gleichzeitig ein Netzwerk von Forschenden zu diesem Themenfeld zu initiieren. Zu den Maßnahmen zählt unter anderem die Durchführung von drei Summer Schools zu geeigneten Datenbeständen. Nachdem die erste Summer School sich mit dem britischen Haushaltspanel „Understanding Society“ beschäftigte (Essex), widmete sich die zweite Summer School dem „Nationalen Bildungspanel“.
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