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Methodische Praxis im Fokus: Rückblick auf die 6. NEPS-Konferenz

30.06.2021

Die 6. Internationale NEPS-Konferenz des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe (LIfBi) fand in diesem Jahr zwar erneut virtuell, dafür mit neuem Termin im Sommer und erstmals mit einem thematischem Schwerpunkt statt. Der Fokus der Konferenz am 8. Juni 2021 lag auf methodischen Innovationen in repräsentativen Bildungsstudien wie dem NEPS. Zudem wurde wieder der „NEPS Publication Award“ für hervorragende Arbeiten auf Basis der NEPS-Daten vergeben, er ging in diesem Jahr nach Berlin. Im Vorfeld der Konferenz bot das LIfBi außerdem einen Workshop zur Ableitung psychologischer Konstrukte aus Prozessdaten an, der auf großes Interesse stieß.

Sessions und Keynotes

In acht virtuellen Sessions und zwei Symposien konnten sich über 180 Teilnehmerinnen udn Teilnehmer zum diesjährigen Schwerpunktthema der NEPS-Konferenz austauschen. Insgesamt gab es 32 Beiträge zu verschiedensten Aspekten der methodischen Praxis der Datenerhebung und -auswertung in bildungswissenschaftlichen Large-Scale Assessments.

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Den Eröffnungsvortrag der Konferenz hielt Dr. Suzanne Yak von der Universität Amsterdam (NL) zur Frage, wie Befragungsdaten modelliert werden können, wenn die befragten Personen innerhalb größerer Cluster (z.B. Schulen) gruppiert sind. In ihrem Vortrag stellte sie Interpretationsschwierigkeiten im Zusammenhang mit bestehenden zweistufigen Modellen für Konstrukte auf Clusterebene vor und diskutierte mögliche alternative Optionen der Modellierung.

Die Keynote hielt Prof. Matthias von Davier vom Boston College (USA). Er stellte verschiedene Modelle vor, mithilfe derer latente Variablen für längsschnittliche Ansätze verglichen und kontrastiert werden können. Er präsentierte Beispiele und Anwendungsbereiche und ging auf das Spannungsfeld zwischen Modellanpassung und Vorhersagen ein.

Publikationspreis

Der mit einem Preisgeld von 1.000 EUR dotierte NEPS-Publikationspreis wurde in diesem Jahr an Sönke Matthewes vergeben. In seiner Publikation „Better Together? Heterogeneous Effects of Tracking on Student Achievement“, erschienen in The Economic Journal, beschäftigt sich der wissenschaftliche Mitarbeiter des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) mit der Frage, wie leistungsstärkere und leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler vom gemeinsamen Unterricht in einer Gesamtschule profitieren können. Er zeigt anhand von NEPS-Daten, dass eine gemeinsame Beschulung in der frühen Sekundarstufe die Ungleichheit verringern kann. Frühe und starre Formen der Leistungstrennung können hingegen die Effizienz von Schulsystemen beeinträchtigen.

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Sonderausgabe „Large-scale Assessments in Education“

An die diesjährige NEPS-Konferenz schließt eine Sonderausgabe der Zeitschrift „Large-scale Assessments in Education“ an. Dafür werden Beiträge aus verschiedenen Disziplinen gesucht, die sich mit Methoden der Datenerhebung und -auswertung in Bildungsstudien beschäftigen.

Die Sonderausgabe, die von einem Team des LIfBi und der Universität Bamberg herausgegeben wird, legt den Schwerpunkt auf Problemstellungn und innovativen Lösungen für die Analyse psychologischer Konstrukte in bildungswissenschaftlichen Längsschnittstudien wie dem NEPS. Dies umfasst insbesondere empirische Anwendungen von neuen methodischen Ansätzen, statistische Simulationen oder Software-Reviews zu Methoden in Large-Scale Assessments der Bildungsforschung. Die gesuchten Beiträge müssen sich nicht spezifisch mit dem NEPS beschäftigen, sollen aber auf  Längsschnittstudien in der Bildungsforschung anwendbar sein und müssen bis zum 30. November 2021 eingereicht werden. Das Sonderheft wird zudem ausgewählte Beiträge NEPS-Konferenz enthalten.

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Preconference-Workshop

Ein Pre-Conference-Workshop am 7. Juni 2021 mit Carolin Hahnel (DIPF) führte Interessierte in ein zunehmend populäres Thema der empirischen Bildungsforschung ein: Wie kann man aus Prozessdaten computerbasierter Testungen Informationen über die Testbearbeitung und psychologische Konstrukte ableiten? Dies wurde neben einer theoretischen Einführung insbesondere anhand eines Softwarepakets demonstriert. Das Interesse am Workshop war außerordentlich hoch – angesichts einer Begrenzung auf 23 Teilnehmende konnte leider nur einem Drittel aller Interessenten ein Platz angeboten werden.